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Mostobstproduktion muss professioneller werdenMostobst / Um die Zukunft in Qualität
und Menge zu sicheren, ist eine weitere Professionalisierung der
Mostobstproduktion nötig, sagt Paul Kundert, CEO der Thurella AG. EGNACH
- «Trotz Feuerbrand konnten wir im vergangenen Jahr dank einer
grossen Ernte unsere zwischenzeitlich ziemlich leeren Lager mit neuem
Apfelkonzentrat füllen», stellt Paul Kundert, CEO der Thurella AG, fest. Dies
sei jedoch eine Momentaufnahme, denn Tatsache sei, dass die Mostobstproduktion
weiter sinke. In zwei bis drei Jahren werde man gesamtschweizerisch
wahrscheinlich unter die Grenze fallen, um im langjährigen Durchschnitt 100
Prozent des Bedarfs für die Produktion von Schweizer Obstsaft zu sichern. «Damit
bleiben unsere Sorgen um den Rohstoff Schweizer Mostobst bestehen, wie wir
dieses letzte Jahr schon kommunizierten», betont Kundert. Professionalisierung
muss fortschreiten Zusammen
mit den Bauern erstellen die Mostereien Anbaupläne. Die Thurella AG hilft bei
Neupflanzungen mit finanzieren. Laut Kundert wächst der Bedarf dieser
Neupflanzungen neuer Hochstammobstbäume jährlich. So wurden bei Thurella in
diesem Jahr über 4000 neue Bäume bestellt. «Mit dem positiven
Streptomycin-Entscheid, wächst bei den Obstbauern die Zuversicht und sie sind
wieder vermehrt bereit zu investieren», freut sich Kundert. Dennoch müsse die
Professionalisierung weiter fortschreiten. Das heisse, dass Baumbestände von
100 bis 200 Hochstammbäumen nicht mehr genügen. Um den Rohstoff Mostobst zu
sichern brauche es Obstbauern welche die Mostobstproduktion nicht nur als
Zusatzverdienst sondern als Haupterwerb betreiben. Entsprechend grösser müssen
auch neue Anlagen werden. Neue
Wege werden gesucht «Wir
Mostereien wollen Mostobst von der Qualität wie wir sie heute von Hochstammbäumen
kennen». Deshalb laufen Versuche wie man diese Qualität auch in
Niederstammanlagen produzieren könne, wo eine Teilautomatsiern und
Personaleinsparung möglich sei. Ziel von Mostobst-Niederstammanlagen müsse
eine ebenbürtige Qualität, bei einer besseren Rentabilität, sein. In
verschiedenen Regionen im Ausland gebe es solche Anlagen, doch seien diese eher
für Industrieobst gebaut worden. Laut Kundert ist die Thurella AG zusammen mit
Obstbauern und Baumschulen am entwickeln neuer Niederstammanlagen. Auch andere
befassen sich intensiv mit diesem Thema. Bei solchen Vorhaben entscheide aber am
Schluss immer die Ökonomie, egal ob die Anlage auf Niederstamm oder Hochstamm
basiert. Trennung
der Kulturen Die
Thurella AG glaubt, dass es mit vorhandenen Kulturen vorerst weiter geht.
Tafelobstkulturen, welche die Leistung nicht mehr erbringen, werden wohl als
Mostobstkulturen während drei bis Jahren weiter genutzt. Gleichzeitig werde
aber im Mostobstbereich eine klare Spezialisierung zu Hochstammbäumen hin
stattfinden. Kundert versteht auch den Wunsch nach räumlicher Trennung von
Hochstamm- und Niederstammkulturen. So werde es künftig Regionen mit Hochstammbäumen
und solche mit weniger Hochstammbäumen geben. Kundert ist überzeugt, dass sich
die Mostobstproduzenten, bei korrekten wirtschaftlichen Bedingungen, für ihre Bäume
wehren. Die vergangenen neun Monate habe dies an verschiedensten Veranstaltungen
klar gezeigt. Er glaubt auch, dass diese Thematik in Zukunft weniger emotionell
als vielmehr sachbezogen angegangen wird. Neue
Anlagen brauchen Zeit Kundert
meint, dass man in der näheren Zukunft noch keine tragenden, neuen Anlagen
sehen wird. Da Niederstammanlagen erst nach vier bis sechs und Hochstammbäume
nach zirka zehn bis fünfzehn Jahren in den vollen Ertrag gelangen. «Mostereien
und Obstproduzenten müssen zusammen bezüglich Qualität, Leistung und Preis
zum Markt finden. Nur der Markt entscheidet welche Produkte bestehen können»,
so Kundert. Er betont nochmals, dass es für die Produktion der hochstehenden
und innovativen Obstsaftgetränke
welche die Thurella heute produziere und die Konsumenten nachfragen auch
qualitativ hochstehender Rohstoff in genügender Menge brauche. Mario Tosato
09.02.08 |
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